Kniearthrose, Knorpelschaden - Stufenbehandlung

Die Behandlung der Arthrose richtet sich nach der Ursache und Schwere der Erkrankung. Mit Hilfe der Gelenkspiegelung (Arthroskopie) ist es nicht nur möglich, den Knorpelschaden genau zu beurteilen, es lässt sich damit auch der Schaden durch die Verwendung von Mikroinstrumenten auf schonende Weise behandeln.

Kniearthrose Behandlungsstufe 1 - Knorpelregeneration

Knorpelregeneration bei lokal begrenzter Arthrose und beim jungen Patienten. Die Eingriffe werden zum Großteil arthroskopisch durchgeführt.

Folgende OP-Methoden werden unterschieden:

  • Gelenksäuberung (Débridement)
  • Microfracture Technik
  • Abrasionsarthroplastik
  • Knorpel-Knochentransplantation
  • Knorpelzellzüchtung

Eine genauere Erläuterung erfolgt im persönlichen Gespräch.

Nachbehandlung

Je nach Schweregrad und Ausdehnung der Arthrose sind bis zu 10 Wochen Entlastung an Unterarmgehstützen notwendig. In den ersten 4-6 Wochen ist eine „Abrollbewegung“ des Fußes mit 5 Kilogramm Belastung gestattet. Weitere 2-6 Wochen folgen mit etwa 20kg Abrollbelastung, also immer noch 2 Gehstützen. In dieser Phase ist manchmal sogar Autofahren möglich (Automatikautos dürfen mit operiertem linken Kniegelenk wesentlich früher wieder gefahren werden). In dieser gesamten Zeit sollten Sie Ihr Gelenk jedoch so viel wie möglich bewegen. Sollte Ihr Gelenk während der Wiederaufnahme der Belastung nach diesen 8-10 Wochen mit Schwellung und Schmerz reagieren, ist es noch nicht reif genug, Ihr Körpergewicht zu tragen. Weitere Entlastung, Tabletten und äußerliche Behandlungsmaßnahmen wie Bestrahlung und Salbenumschläge sind angezeigt. Verzagen Sie bitte nicht während dieser Durststrecke, denn nach 3-6 Monaten (in seltenen Fällen bis zu 9 Monaten) tritt gewöhnlich auch bei solch schweren Arthrosegelenken eine spürbare und anhaltende Besserung ein.

Kniearthrose Behandlungsstufe 2

Auch bei fortgeschrittener Arthrose ist nicht immer ein Totalgelenksersatz notwendig: Neue Teilgelenksersatztechniken erlauben eine höhere Beweglickhkeit, was insbesondere bei jungen, aktiven Patienten von großem Vorteil sein kann. Knieteilgelenksersatz bei lokal begrenzter Arthrose Je nach Schweregrad der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten hat der Operateur die Möglichkeit aus verschiedenen Prothesentypen auszuwählen.

Die heute implantierten modernen Knieendoprothesen werden als Oberflächenersatzprothesen bezeichnet, da nur die abgenutzten Knorpeloberflächen, möglichst unter Erhalt der patienteneigenen Kniebandstrukturen, ersetzt werden. Je nach Ausprägung der Arthrose kommen verschiedene Prothesen zum Einsatz, die möglichst nur die verschlissenen Anteile des Gelenkes ersetzen und nicht veränderte Areale erhalten.

Implantattypen

Grundsätzlich werden folgende Prothesentypen unterschieden:

Unikompartimentelle Knieimplantate (unikondylärer Schlitten oder patellofemoraler Ersatz): Der isolierte Ersatz nur eines Gelenkabschnittes setzt voraus, dass die anderen Abschnitte allenfalls geringe Knorpelveränderungen aufweisen und die Kniebandstrukturen intakt sind.

Bikompartimentelle Knieimplantate (monokondylär): Monokondyläre Prothesen ersetzen nur den innenseitigen (medialen) Gelenkanteil und das Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel.

Die einzelnen Prothesentypen gibt es in verschiedenen Größen; mit Hilfe der präoperativen Planungsskizze werden Modellgröße und Fixation der Prothese bestimmt, wobei hier individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden (Alter, Geschlecht, Knochenform, Körpergewicht, etc.). Anhand der Planung werden auch die Achsen des Beines vermessen und die Prothese in ihrer Ausrichtung geplant.

Kniearthrose Therapie Stufe 3 - Knie-TEP

Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) bei fortgeschrittener und grossflächiger Arthrose  Kommt eine gelenkerhaltende Therapie aufgrund der Gelenkzerstörung oder altersbedingten Gründen nicht in Frage und sind die bisherigen konservativen und operativen Maßnahmen (Physiotherapie, Schmerzmedikamente, Gelenkspülungen, etc.) ausgereizt, erfolgt das Einsetzen einer Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP).

Oberstes Ziel der Operation ist ein schmerzfreies, stabiles und gut bewegliches Kniegelenk, wobei die natürliche Beinachse wiederhergestellt wird. Die in den letzten Jahrzehnten ständig verbesserten Operationstechniken und Implantate machen diesen Eingriff zu einer der häufigsten und erfolgreichsten Routineoperationen (europaweit ca. 150.000/Jahr) in der orthopädischen Chirurgie.

Implantattypen

Bikondyläre Prothesen ersetzen die Gelenkoberflächen des inneren und äußeren Gelenkanteils unter weitgehendem Erhalt der körpereigenen Bandstrukturen. Ober- und Unterschenkelanteil sind nicht mechanisch miteinander verbunden. Sind die Bandstrukturen geschädigt kann durch eine zapfenartige Verbindung beider Komponenten eine Stabilisierung des Gelenkes auch bei fehlenden Bändern erreicht werden. Die früher vielfach gebräuchlichen achsgeführten Knieendoprothesen verzichten, unter Resektion großer knöcherner Anteile, gänzlich auf den Erhalt der patienteneigenen Bandstrukturen. Diese Prothesen kommen nur in Ausnahmefällen zur Anwendung.

Die einzelnen Prothesentypen gibt es in verschiedenen Größen; mit Hilfe der präoperativen Planungsskizze werden Modellgröße und Fixation der Prothese bestimmt, wobei hier individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden (Alter, Geschlecht, Knochenform, Körpergewicht, etc.). Anhand der Planung werden auch die Achsen des Beines vermessen und die Prothese in ihrer Ausrichtung geplant.    

Fixationstechnik

Bei der Implantation unterscheidet man verschiedene Fixationstechniken: Die zementierte Knie-TEP ist weltweit der Goldstandard. Hierbei werden die Implantate mit antibiotikahaltigem Zement im Knochen fixiert. In seltenen Fällen kann auch eine zementfreie „press-fit“ Verankerung durchgeführt werden. Abhängig von der Fixation bestehen die Komponenten entweder aus Titan oder einer Chrom-Kobalt- Legierung. Als Gleitpartner zwischen den ersetzten Oberflächen wird ein Polyethylen-Einsatz (Inlay) ein-gebracht.

Nachbehandlung

Gelenkersatzoperationen werden ausschließlich unter stationären Bedingungen durchgeführt. Zur Gewährleistung eines optimalen Operationserfolges erfolgt eine frühzeitige postoperative Mobilisation mit Hilfe der Krankengymnastik, wobei abhängig von den erwähnten Implantationstechniken meist eine sofortige Belastung des operierten Beines erlaubt wird. Zum Schutz des Weichteilgewebes müssen für 4-6 Wochen Unterarmgehstützen verwendet  werden.

Für den überwiegenden Teil der Patienten schließt sich nach einem Klinikaufenthalt  von ca. 7-10 Tagen ein 3-wöchiger Rehabilitationsaufenthalt an. Im Rahmen regelmäßiger, engmaschiger ambulanter Kontrolluntersuchungen werden die Fortschritte der Patienten dokumentiert und ggf. eine ambulante Fortsetzung der mobilisierenden Therapie verordnet. 

Gelenkersatz und Sport

Verbunden mit einer schweren Kniegelenkarthrose ist eine deutliche Einschränkung sportlicher Aktivitäten. Die durch den Gelenkersatz erzielte Beschwerdefreiheit lässt den Wunsch nach teilweiser Rückkehr zum Sport aufkommen. International besteht Einigkeit, dass zumindest so genannte „low-impact“ Sportarten, wie Fahrradfahren, Schwimmen, Segeln, Tauchen, Golf und Kegeln unterstützt werden können. Bedingt möglich sind Sportarten wie Tennis, Basketball und Skilaufen. Vermieden werden sollten Kontaktsportarten (Fußball, Handball, etc). Die Empfehlung zu einer bestimmten Sportart ist auch abhängig von dem Leistungsstand des Patienten. Als Faustregel gilt, dass vor der Operation beherrschte Sportarten wieder durchgeführt werden dürfen.