Häufige Frakturen und Gelenkverletzungen

Hand und Handgelenk
Kahnbeinbruch (Skaphoidfraktur)
Finger und Mittelhandknochenfrakturen
Fingergelenkluxation

Unterarm und Ellenbogen
Distale Radiusfraktur (Speichenbruch)
Radiusköpfchenfraktur
Ellenbogenluxation

Schulter und Oberarm

Die Frakturen des Schultergürtels bzw. die Gelenkverletzungen zählen mit zu den häufigsten Verletzungen des menschlichen Körpers und können sehr häufig erfolgreich konservativ ohne einen operativen Eingriff behandelt werden. Mit zunehmenden technischen Möglichkeiten und moderneren Operationsverfahren nimmt die Anzahl der Operationen stetig zu und Patienten werden oft nicht ausreichend über die Möglichkeiten der konservativen Therapie aufgeklärt. Damit steigt auch die Anzahl von unnötigen Operationen und Komplikationen. Wir empfehlen zur besseren Aufklärung und Einschätzung der Folgen mehr und mehr die Einholung einer Zweitmeinung. Wir sehen täglich Patienten, die sich eine solche 2. Meinung bei uns einholen und beraten gerade bei schwierigen Fällen gerne. Gerne können Sie uns auch Bilder per Email zuschicken oder uns telefonisch kontaktieren.

Oberarmkopfbruch (Humeruskopffraktur)

Der Oberarmkopfbruch ist eine häufige Fraktur, die sehr oft konservativ behandelt werden kann. Der Oberarmkopf kann in 2, 3 oder 4 Fragmente zerbrechen (Kopf, Schaft, großes und kleines Tuberkulum mit den ansetzenden Sehnen). Wenn die Fraktur eingestaucht oder weniger als 5-10 mm verschoben ist kann sehr häufig ohne Operation behandelt werden. Bei den einfachen Zweifragmentbrüchen können auch grössere Verschiebungen ohne späteren Funktionsverlust akzeptiert werden, abhängig vom Alter des Patienten.

Bei unklaren Fällen kann eine Computertomografie manchmal die Fraktur noch genauer darstellen, oft ist das jedoch nicht erforderlich.

Stärker verschobene Frakturen werden heute mit winkelstabilen Platten/Schraubensystemen versorgt, die bei komplexeren Frakturen oft eine frühere aktive Bewegungstherapie erlauben und dadurch eine schnellere und schmerzärmere Funktion. Selten ist bei mehrfragmentären Brüchen und Osteoporose eine Hemiendoprothesenimplantation erforderlich, wenn eine Rekonstruktion nicht möglich ist.

Die Ruhigstellung bei konservativer Therapie erfolgt je nach Stabilität der Fraktur für 1-3 Wochen in einer Schiene (Schulterorthese), das tägliche Übungsprogramm wird unter der Anleitung eines Physiotherapeuten individuell entsprechend den Röntgenkontrollen gesteigert. Die Ausheilung dauert im Schnitt 6 Wochen, die Beweglichkeit bessert sich oft erst über 6-12, oft auch 18 Monate.

Die Arbeitsfähigkeit hängt stark vom Beruf, dem Frakturtyp und den individuell sehr unterschiedlichen Beschwerden ab. Die Physiotherapeutische Unterstützung ist oft für 6 Monate und mehr sinnvoll und erforderlich.

Oberarmschaftbruch (Humerusfraktur)

Der Oberarmschaftbruch ist eine Fraktur, die sehr oft konservativ durch Ruhigstellung von 3-6 Wochen in der Schiene (Gilchristverband oder Orthese) behandelt werden kann, da eine geringe Achsabweichung bei der Heilung keine Folgen hat.

Abhängig von der Verschiebung bzw. Abknickung der Fragmente und er Knochenqualität können die Frakturen alternativ mit Nagelsystemen oder winkelstabilen Platten/Schraubensystemen versorgt werden. Dadurch kann der Arm nach kurzer Ruhigstellung früher wieder bewegt werden und die Heilung ist in über 95 % gut. Oft kann das Implantat belassen werden. Das Risiko einer Nervenverletzung oder Infektion durch die Operation ist gering aber vorhanden.

Die Kontrolle der Knochenheilung erfolgt durch regelmäßige Röntgenkontrolle. Die Ausheilung dauert 6-12 Wochen.

Schultereckgelenksverletzung (Distorsion Acromioklavikulargelenk)

Die Verletzung des Schultereckgelenkes ist mit die häufigste Verletzung überhaupt. Durch den direkten Sturz auf die Schulter werden die verschiedenen Bandstrukturen verletzt, die das Schlüsselbein am Schulterblatt fixieren und gemeinsam das Schultereckgelenk bilden. Man unterscheidet je nach Ausmaß der Bandverletzung unterschiedliche Grade der Verstauchung (Distorsion) bis hin zur teilweisen (Subluxation) oder kompletten Gelenkdislokation (Luxation). Es werden für die Beschreibung der Verletzung die Klassifizierung nach Tossy von Typ 1-3 (Luxation) oder Rockwood Typ 1-6 verwendet. Die sehr schmerzhafte Verletzung wird mit Ruhigstellung im Gilchristverband oder einer Orthese behandelt, eine sofortige Operation ist so gut wie nie notwendig.

Die Verletzungen Typ 1 und 2 und manche vom Typ 3 nach Tossy oder Rockwood werden so gut wie immer konservativ behandelt und heilen nach einer Ruhigstellungsphase von 3-5 Wochen folgenlos aus. Auch eine geringe Erweiterung des Gelenkes mit geringem Hochstand des Schlüsselbeines hat keine negativen Langzeitfolgen.

Die komplette Zerreißung aller Bänder und der darüber liegenden Muskelschicht mit einer sehr instabilen Clavikula, die unter der Haut steht macht eher eine operative Stabilisierung mit Drähten oder einer Platte erforderlich, die früh wieder entfernt werden (6-12 Wochen).

Die Verletzung kann sehr sicher mit Röntgen und Ultraschall aber natürlich auch mit MRT (nicht notwendig) diagnostiziert werden.

Meine Erfahrung ist, dass oft mehr Probleme durch die Operation entstehen (Arthrose, Infektion mit Folgeoperationen) und vielen Patienten die konservative Therapie nicht ausreichend als Alternative erläutert wird. Mein Eindruck ist, dass auch hier zu früh und zu viel operiert wird. Es stellen sich zunehmend mehr Patienten zur 2. Meinung vor, denen auswärts eine Operation angeraten wurde.

Sollte einmal eine Verletzung nach konservativer Therapie zu Beschwerden führen ist die Operation immer noch gut möglich, dabei erfolgt die Stabilisierung durch das Versetzen eines Bandes oder die Transplantation einer Sehne. Die allermeisten Patienten haben aber nach der Verletzung keine Folgen und es fällt allenfalls der Hochstand des Gelenkes kosmetisch auf.

Die Ausheilung der Verletzung dauert durchschnittlich 6 Wochen, Schmerzen sind oft bis zu 3-4 Monaten noch vorhanden.

Schlüsselbeinbruch (Klavikulafraktur)

Das Schlüsselbein verbindet den Schultergürtel am Schulterdach mit dem Brustbein als einzige knöcherne Verbindung der oberen Extremität mit dem Rumpf. Der Schultergürtel ist am Schlüsselbein „aufgehängt“ und beide Gelenke ermöglichen das Anheben des Armes durch Rotation. Schlüsselbeinfrakturen sind sehr häufige Frakturen meist verursacht durch den direkten Sturz auf die Schulter.

Schlüsselbeinbrüche sind ebenfalls eine Domäne der konservativen Behandlung und über 95% der Frakturen heilen problemlos konservativ in 6 Wochen aus, eine geringe Verkürzung ohne funktionelle Einbuße und eine geringe Vorwölbung unter der Haut sind die Folgen. Selten wird man durch die Frakturverschiebung oder das Zerbrechen in mehrere Fragmente sofort die Operation anraten. In den meisten Fällen ist die Operation durch Draht im Knochen oder Platte am Knochen eine „Kann-Operation“, d.h. beides ist möglich. Die Operation führt zu einer früheren Schmerzfreiheit nach Abklingen des Traumas durch die Operation und zu einer früheren aktiven Beweglichkeit, die Narbenbildung und der notwendige zweite eingriff zur Metallentfernung sind allerdings ein Nachteil. Bei der konservativen Ruhigstellung ist die aktive Bewegung etwas verzögert, aber nach 4-6 Wochen ist auch hier die Aktivität wieder möglich.

Auch hier wird heute oft die Operation geraten ohne die sehr gute konservative Ausheilungsrate gleichgewichtet zu erläutern. Die mögliche Komplikation bei der Operation ist neben dem Infektionsrisiko in 5-10% die Falschgelenkbildung (Pseudarthrose), dabei heilen die Knochenenden nicht zusammen und es wird oft eine erneute Operation mit Transplantation von Beckenknochen (Spingiosatransplantation) erforderlich. Wenn sich nach der konservativen Behandlung in bis zu 5 % eine solche Pseudarthrose entwickelt wird ebenfalls eine Plattenosteosynthese mit Knochentransplantation empfohlen. Es kann allerdings bei Beschwerdefreiheit eine Pseudarthrose prinzipiell belassen werden, das ist oft bei älteren Patienten problemlos möglich.

Lateraler Schlüsselbeinbruch

Eine Sonderform der Schlüsselbeinbrüche sind die lateralen Frakturen (laterale Klavikulafraktur. Sie sind eher vergleichbar mit den Schultereckgelenksverletzungen und sollten bei einer Verschiebung bzw. nei Instabilität eher operiert werden, da sie konservativ schlechter zu behandeln sind.

Verletzungen des Brustbein-Schlüsselbeingelenkes (Luxation des Sternoclavikulargelenkes)

Diese Verletzungen sind sehr selten und müssen wenn möglich gleich behandelt werden. Wenn das Schlüsselbein nach hinten auskugelt kann es sogar die dahinter liegenden grossen Blutgefässe verletzten. Die hintere Luxation kann eher als die vordere übersehen werden. Normalerweise lässt sich das Gelenk bei entsprechender Diagnose reponieren und heilt dann ohne Operation aus. Im Falle einer späteren Arthrose des Sternoklavikulargelenkes sollte wenn immer irgendwie möglich die konserative Behandlung mit Cortisoninfitrationen und vorübergehender Schmertherapie bevorzugt werden. Auch bei ausgeprägten Veränderungen des Gelenkes lassen die Beschwerden nach einiger Zeit wieder nach und eine Operation kann vermieden werden. In seltenen Fällen kann die operative Therapie auch spät bei starken Schmerzen erforderlich werden, die Ergebnisse sind aber zu etwa 50% unbefriedigend.

Wirbelfrakturen

Beckenfrakturen, Hüftgelenksfrakturen
Oberschenkelhalsbruch

Frakturen am Oberschenkel und Knie
Oberschenkelbruch
Kniescheibenbruch (Patellafraktur)
Tibiakopffraktur

Frakturen am Sprunggelenk und Fuß
Sprunggelenksbruch
Fersenbeinbruch (Calcaneusfraktur)
Mittelfuß- und Zehenfrakturen