Leistenbruch

Der Leistenbruch stellt eine sehr häufige Erkrankung dar. In Deutschland werden jährlich ca. 200.000 Leistenbrüche operiert wobei Männer etwa siebenmal häufiger operiert werden als Frauen. Ursächlich für einen Leistenbruch ist eine Schwachstelle in der Bauchwand durch die Bauchinhalt (also Fett, Darmschlingen, Eierstöcke oder ähnliches) beim Pressen oder Husten in die Unterhaut vorquellen können. Man unterscheidet zwischen angeborenen Brüchen, die schon im Säuglings- oder Kindesalter auftreten und solchen die im späteren Leben durch Pressen, Husten oder schweres Heben entstehen und Folge einer Bindegewebsschwäche sind. Erstmals bemerkt werden Leistenbrüche häufig im Rahmen schwerer körperlicher Belastung oder beim Sport. Dann bemerkt man im Stehen eine Schwellung in der Leiste, die im Liegen spontan zurückgleiten kann. Schmerzen bereitet ein Leistenbruch häufig nur in der Anfangsphase seiner Entstehung.

Als Komplikation kann es selten, jedoch jederzeit zu einer Einklemmung (Inkarzeration) der Baucheingeweide kommen. Dabei handelt es sich um eine häufig lebensbedrohliche Situation und es muss unverzüglich operiert werden. Damit es nicht zu einer solchen Notfalloperation kommt sollte jeder diagnostizierte Leistenbruch frühzeitig operativ verschlossen werden. Grundsätzlich kann bei fehlenden Einklemmungszeichen der Operationszeitpunkt vom Patienten frei bestimmt werden.

Die Diagnose eines Leistenbruchs wird durch einen Chirurgen im Rahmen einer klinischen Untersuchung sicher gestellt. Hierbei bittet der Arzt den Patienten kräftig zu Husten damit der Bruchsack an seiner Austrittsstelle in der Leiste sichtbar wird oder zu tasten ist. Selten machen unklare Befunde eine weiterführende Diagnostik mit Ultraschall, Computer- oder Kernspintomographie notwendig.

Operationsverfahren

Es gibt eine Reihe von Operationsmethoden. Ziel einer jeden Operation ist es die Bruchlücke dauerhaft zu verschließen. Der Erfolg einer Operationsmethode wird daran gemessen, wie häufig ein Bruch später wieder auftritt (sogenanntes Rezidiv).

Welches Verfahren in Frage kommt, sollte für jeden Patienten individuell abgestimmt werden. Grundsätzlich lassen sich die Muskelnahttechniken von den spannungsfreien Netztechniken unterscheiden. In der Praxisklinik Hofaue werden drei Methoden regelhaft angeboten:

Shouldice Verfahren

Diese Methode kommt vorwiegend bei jungen Patienten zur Anwendung. Hierbei wird in einem offenen Verfahren durch einen Hautschnitt nach Resektion des Bruchsacks die Hinterwand des Leistenkanals mit einem nicht auflösenden Faden elastisch gedoppelt.

Lichtenstein Operation

Auch hierbei wird die Bruchpforte mittels Naht verschlossen. Zusätzlich wird zur Verstärkung ein Kunststoffnetz über die Bruchpforte gelegt und mit Nähten fixiert. Dieses Verfahren wird hauptsächlich bei Patienten in hohem Lebensalter angewandt bei denen ein endoskopisches Vorgehen aus narkosetechnischen Gründen oder auf Grund von Voroperationen nicht möglich ist.

Endoskopische Verfahren

Beim TEP (Total extraperitoneale Patchplastik) Verfahren werden über drei etwa 1cm kleine Schnitte in minimal-invasiver Operationstechnik Arbeitsinstrumente und eine Videokamera in die Bauchdecke zwischen Bauchfell und Muskulatur eingeführt. (Die Bauchhöhle wird in der Regel nicht eröffnet und eine Verletzungsgefahr der inneren Organe ausgeschlossen). Nach Zurückverlagerung des Bruchsacks in die Bauchhöhle kann die Bruchlücke dann mit einem ca. postkartengroßen Kunststoffnetz (aus Polypropylen) weiträumig abgedeckt werden. Der Bauchinnendruck fixiert das Netz an der Bauchdecke und macht eine zusätzliche Fixierung mit Metall- oder Kunststoffclips unnötig weswegen es zu keinen dauerhaften Schmerzzuständen kommt. Ein weiterer Vorteil des TEP Verfahrens ist neben der guten Verträglichkeit die rasche Wiederherstellung der Arbeits- bzw. Sportfähigkeit. Die gewohnte körperliche Aktivität kann nach einigen Tagen aufgenommen werden, leichter Sport ist nach etwa einer Woche möglich. Mit einem forcierten Bauchmuskeltraining sollte allerdings erst nach vier Wochen begonnen werden. Die endoskopische bzw. minimal-invasive Operation erfordert eine Vollnarkose.